Die Karl-Popper-Schule wurde 2019 von dem gemeinnützigen Schulverein Karl-Popper-Schule gegründet. Ziel war, eine Lücke im Bildungssystem zu schließen, nämlich die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit guter bis hoher Begabung, die in Regelschulen nicht ausreichend gefördert werden können. Sie geraten aufgrund von „Passungsstörungen“ in schwierige Situationen, die sie, ihre Familien und ihre LehrerInnen zum Teil nicht mehr im Rahmen der Regelschulen bewältigen können. Der Weg über eine sonderpädagogische Förderung folgt Indikationen und Methoden, die sich als wenig hilfreich bzw. sogar destruktiv für die Zielgruppe erweisen.
Die Neugründung hatte daher ihren Kern in einem schulpädagogischen und psychologischen Konzept, das in den Unterrichtsablauf eingreift und vor allem auf innerer Differenzierung nach Anspruchsniveau des Lernangebots beruht, nicht um die SchülerInnen zu Hochleistung zu führen, sondern um die Wahrnehmung ihrer persönlichen Handlungsmacht zu stärken (Herausforderung ohne Überforderung). Mit einem modischen Begriff: MindGrowth als Ausgangspunkt der Begabungsförderung.
Die Konzeption bewährte sich. Die Karl-Popper-Schule erlebte einen Ansturm, der nach Ende der für Privatschulen vorgeschriebenen dreijähren Probezeit eine Steigerung der Schülerzahl von 40 auf mehr als 200 erzeugte. In dieser Zeit konnte sich die Schule in eigener Leitung entwickeln. Die Arbeit mit der sehr anspruchsvollen Zielgruppe von Kindern und Jugendlichen stellte sie vor Herausforderungen, die Lernprozesse verlangte. Die ein Jahr nach Gründung einsetzende Pandemie mit ihren Lockdowns gefährdete die Entwicklung der Schüler, die aus ihrer gerade begonnenen Gruppenintegration wieder herausfielen. Die KPS hat vom ersten Tag der Pandemie an einen digitalen Vollzeitunterricht erteilt, der wenigstens im digitalen Raum Begegnung ermöglichte. Das Ende der Pandemie war eine Erlösung, es zeigte sich aber auch, dass die Risiken des häuslichen Lernens für einige Jugendliche schwerwiegende Folgen hatte. Sie mussten mit hohem Einsatz wieder in einen strukturierten und fordernden Schulalltag zurückgeführt werden. – Mit anderen Worten: Die ersten drei Jahre waren Schwerstarbeit.
Gegen Ende der Probezeit hatte die Karl-Popper-Schule eine riskante Auseinandersetzung mit dem Staatlichen Schulamt, die zwar zu einem guten Ausgang kam, aber die Schule nach Schülerzahl und nach pädagogischer Entwicklung der Lehrerschaft zurückgeworfen hat. Es ist vor allem der engagierten Elternschaft der Schule zu verdanken, dass die KPS die anschließenden zwei Jahre (die Schuljahre 2022/23 und 2023/24) bestanden hat. Über diese für Schulentwicklungen lehrreichen beiden Jahre wird der Verein eine separate Analyse vorlegen.
Während die Gründung der KPS und die Entwicklung der ersten fünf Jahre in unabhängiger Finanzierung und Regie des Schulvereins und ihrer Betriebsgesellschaft erfolgte, wurde die Schule im Juli 2024 in die Trägerschaft von RheinMainBildung übergeben mit der vertraglichen Vereinbarung, dass die „Lücke im Bildungssystem“ und die darauf gerichtete Konzeption der Schule auch weiterhin die Arbeit strukturieren und den Unterricht bestimmen werden. Der Schulverein Karl-Popper-Schule wird nach dem erfolgten ersten Schritt der Schulgründung in ein weiteres Projekt eintreten, die Evaluation der Arbeit mit Hochbegabten und die Dokumentation der wissenschaftlichen Arbeit, die für die Zielgruppe relevant ist.
Struktur der Schule
Die KPS ist ein privates Gymnaium in Frankfurt Niederrad. Sie hat im Sommer 2019 ihre Arbeit als gymnasiale Sekundarstufe I aufgenommen. Ihre Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche mit mindestens guter gymnasialer Begabung bis Hochbegabung, die in der Regelschule nicht ausreichend gefördert werden können. Ab dem Schuljahr 2025/26 werden die Absolventinnen und Absolventen der KPS die Möglichkeit haben, in eine Sekundarstufe II überzugehen, die die Kontinuität der Konzeption und der Zielgruppe der KPS gewährleistet. Ausdrücklich wird unter Begabungsförderung nicht (nur) die Hinführung zu exzellenten Leistungen verstanden, sondern die Balance zwischen kognitiver Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit. Die Schule baut auf der 28-jährigen Erfahrung des Instituts für Leistungsentwicklung (IGL) auf, das diese Balance in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt. Persönliche Fähigkeiten wie Initiative, Urteilsfähigkeit und Selbstvertrauen sind aus dieser Sicht sowohl Ergebnisse von Leistung, als auch Voraussetzungen dafür, dass Begabung sich überhaupt erst entfalten kann. In diesem Sinn gilt den „personalen Kompetenzen“ die besondere Aufmerksamkeit unserer Schule.
Um die Balance zwischen „Leistung“ und „Persönlichkeitsentwicklung“ zu erreichen, ist individuelle Förderung in einem leistungsdifferenzierten Unterricht das wichtigste Ziel der KPS.
Dieses Ziel hat Konsequenzen für den Weg. Die Unterrichtsorganisation der KPS ermöglicht, die Arbeit der einzelnen SuS von dem Lernfortschritt einer Klasse zu lösen und individuell zu beschleunigen, aber auch zu verlangsamen, wenn persönliche Bedürfnisse dies nahelegen — wie etwa nach früher Einschulung und mehrfachem Springen, nach längerer Krankheit oder Umzug aus einem anderen Bundesland. Die Karl-Popper-Schule will sicherstellen, dass ihre Schülerinnen und Schüler Eigeninitiative und persönliches Engagement für ihre Lernarbeit entwickeln und die Kooperation mit den Anderen für sie zur Chance und Erweiterung wird. Das Schulgeld
Das Schulgeld wird einkommensabhängig erhoben. Unterer Regelbeitrag: 350 Euro; oberster Regelbeitrag: 1100 Euro. Die Schule arbeitet gemeinnützig. Familien mit hochbegabten Kindern und Jugendlichen, die in Regelschulen nicht wirksam gefördert werden können, wenden sich bitte auch dann an die KPS, wenn sie nicht in der Lage sind, dieses Schulgeld zu zahlen. Im Rahmen der notwendigen Selbstfinanzierung bemühen wir uns, diese Kinder und Jugendlichen aufzunehmen. Der Standort der Karl Popper-Schule: Lyoner Straße 34, 60528 Frankfurt. Das Gebäude liegt im Grünen am Rand des „Lyoner Quartiers“ ganz in der Nähe des Stadtwalds. Es ist – wie die Karten zeigen – sehr gut erreichbar. Die Abfahrt der A5 liegt nebenan. Die S-Bahnen 7,8,9 halten am Niederräder Bahnhof, nur 5 Gehminuten von der Schule. Wer will kann dort aber auch in die Straßenbahnen 12 oder 19 umsteigen und eine Station fahren. Schüler aus Darmstadt, Mainz, Wiesbaden und Hanau können die Schule mit den S-Bahnen 7,8,9 ohne Umsteigen in 35 Minuten erreichen.