Das Bild ist eine Gelegenheitsaufnahme vor 65 Jahren. Die Kinder hätten heute andere Kleidung, das Foto wäre in Farbe – aber der Unterricht?
Wenn wir genau hinsehen, können wir beobachten, wie verschieden die Beziehung zum gerade gebotenen Unterricht ist.
- Kind 1 hat eine Antwort/Anmerkung, es hat die Frage/den Input verstanden.
- Kind 2 drückt Zweifel/Kritik aus; er scheint aber im Verstehensprozess zu sein.
- Kinder 3 und 7 sind gedanklich außerhalb.
- Kinder 4 und 5 sind aufmerksam, können aber nicht folgen.
- Kind 6 ist im Verstehensprozess.
- Kind 8 ist aufmerksam, aber emotional unbeteiligt.
Vier der im Bild interpretierbaren acht Kinder werden den Unterrichtsgegenstand nach der Stunde nicht erfasst haben (3-5, 7). Sollte sich diese ihre Erfahrung auch in der nächsten und sogar auch übernächsten Stunde wiederholen, sollte sie sich über Tage, ja Monate fortsetzen – dann werden diese Kinder den Unterricht als Gegner erleben, gegen den sie verlieren. Reaktionen wie Opposition, Verweigerung und/oder Resignation sind wahrscheinlich. Sie lernen, an ihren Mißerfolg zu glauben, ja ihn für gewiss zu halten und meiden Leistungsherausforderungen, wo immer das möglich ist. – Wie werden sie das in den Pausen kompensieren? Wie in zukünftigem Unterricht? Wie werden sie sich in der Familie verhalten, wenn diese Erfahrung sich über längere Zeit fortsetzt?
Innere Differenzierung ist eine Frage der Fairness und der Prävention.