Karl Popper wurde in Wien geboren und wuchs in einer jüdischen bürgerlichen Familie auf. 1937 emigrierte er nach Neuseeland, ab 1946 lehrte er an der London School of Economics and Political Science. – Weltberühmt wurde er mit seinen wissenschaftstheoretischen Werken. Er beharrte auf der Unsicherheit allen Wissens:
„In ethischer Hinsicht ist es von grundlegender Bedeutung, sich dessen bewußt zu sein, daß wir alles in unserer Macht stehende tun müssen, um Fehler zu vermeiden, aber daß wir ihnen nicht entrinnen können. Dieses Bewußtsein führt zu einer antiautoritären und antitotalitären Haltung, einer Haltung, in der wir die Hilfe eines anderen suchen müssen und ihn einladen, unsere Vorschläge zu kritisieren. In anderen Worten: diese Haltung fuhrt zu einer Zusammenarbeit mit anderen auf der Basis der Gleichheit. Sie ist also die eigentliche Grundlage der Demokratie. Diese Idee der Toleranz, die auf unserer Unwissenheit beruht, war schon eine Idee Voltaires. Wir müssen sie wieder zum Leben erwecken.“ file:///C:/Users/User/Downloads/Popper,%20Wege%20der%20Wahrheit.pdf.
Die zwingende Notwendigkeit der Kritik ist also der Grund für Freiheit und Demokratie. Die dazu erforderliche Toleranz hat aber ihre Grenze in Poppers sogenanntem Paradoxon der Tolerenz:
„Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ (Popper in Die offene Gesellschaft und ihre Feinde)