Innere Differenzierung: Operatoren

Siehe auch Innere Differenzierung mit dem Parallelcurriculum

Operatoren sind ein einfacher Weg, um einen Unterrichtsgegenstand unter verschiedenen Aspekten und Anspruchsniveaus zu differenzieren. (Empfehlung: dem  Link folgen und die kurze Einführung lesen.) Nachfolgend wird das an einem einfachen Beispiel aus dem Fach Politik/Wirtschaft gezeigt. Die Liste der Operatoren stammt aus der hessischen Operatorenliste.

Einführung an einem Beispiel

Der Unterrichtsgegenstand „Wahlen“ in der Sek I Gymnasien gehört in das Aufgabenfeld 2. Die zugehörigen Operatoren sind für den einfachen Anforderungsbereich I diese  (gültig für die Aufgabenfelder 1 und 2 außer den Fremdsprachen):

  • Für das Anspruchsniveau I in der vorzubereitenden Stunde wäre also ein Arbeitsauftrag angemessen, der aus dieser Liste auswählt, zum Beispiel:
    –   Berechne die Stimmengewinne und -verluste der Parteien im Vergleich zu der Wahl x.
    –   Skizziere, welche Koalitionsmöglichkeiten im neuen Parlament entstehen.
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Für den mittleren Anforderungsbereich II wäre ein Arbeitsauftrag angemessen, der aus dessen Operatoren auswählt. Hier die Liste:

Für das Anspruchsniveau II wären also bei gleichem Unterrichtsgegenstand „Wahlen“  diese Arbeitsaufträge passend:
–   Werte die Ergebnisse in fünf ländlichen und fünf großstädtischen Wahlbezirken aus und vergleiche.
–   Erkläre die Unterschiede, die du beobachtest

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Und in Fortsetzung dieses Gedankengang entsprechend weiter mit dem hohen Anforderungsbereich III. Hier die Liste der Operatoren auf diesem Niveau.

Für das Anspruchsniveau III wären also bei gleichem Unterrichtsgegenstand „Wahlen“ folgende Arbeitsaufträge passend:
–   Begründe den Stimmengewinn der rechten Parteien.
–   Interpretiere eine Äußerung des Politikers x zu dieser Entwicklung.

Es wird deutlich, dass die Operatoren auch eine unterstützende Funktion dabei haben, Ideen zur Öffnung des Unterrichtsgegenstandes zu entwickeln. Leistungsdifferenzierung der Arbeitsaufträge nach dieser Methode überfordert nicht bei der Unterrichtsvorbereitung; sie macht sich aber im Unterrichtserfolg deutlich bemerkbar.

Und – wie hier gesagt – Leistungsdifferenzierung ist eine Frage der Fairness.

 

Hier für einen leichten Zugriff noch einmal der Einleitungstext zu den Operatoren

Die Ausgangsidee für die Operatoren der deutschen Bildungsstandards kommt aus den USA. Benjamin Bloom hat seit den 50er Jahren an der Universität von Chicago eine Lerntheorie entwickelt, von der er forderte, dass Lernschritte der Schülerinnen und Schüler beobachtbar und in ihren Ergebnissen messbar sein sollten.
       Die Operatoren sind solche Lernschritte – kognitive Handlungen entsprechend dem lateinischen Wort „operare“ (handeln, tätig sein). Sie stehen in den Kerncurricula als Vorschläge an die Lehrer, Arbeitsaufträge für ihre Schüler zu formulieren; und im Ergebnis bei ihnen die Kompetenz aufzubauen, die entsprechenden kognitiven Handlungen ausführen zu können. Die Bildungsstandards sind also das messbare Lernergebnis: die Kompetenz zur Ausführung der Operatoren an fachlichen Inhalten.
      Kognitive Handlungen sind verschieden komplex und damit anspruchsvoll. Die bleibende wissenschaftliche Leistung von Bloom besteht in der Skala (Taxonomie) der Schwierigkeit von kognitiven Handlungen. Meistens enthält sie 6 Stufen, die aufsteigend nach Anspruch geordnet sind.

Operatoren sind also Arbeitsaufträge für Schülerinnen und Schüler, die nach verschiedenen Anspruchsniveaus geordnet sind.

Hier verschiedene Fassungen von Operatorenlisten:
Operatoren fächerübergreifend alphabetisch geordnet mit Beispielen und Schwierigkeitsgrad

Operatoren fächerübergreifend, mit Beispielen, nach Schwierigkeit geordnet, mit Zwischenbereichen und speziellen Ergänzungen für Mathematik bzw. allgemeine funktionale Operatoren
Operatoren –  für Hessen, nach Fächern geordnet, mit Schwierigkeitsgrad

Siehe auch Innere Differenzierung mit dem Parallelcurriculum