Menschliche Händigkeit

Human handedness: A meta-analysis
Diese Metaanalyse zur Händigkeit ist mit nahezu zweieinhalb Probanden die bislang umfangreichste und hat das Ziel, die weltweite Prävalenz von Linkshändigkeit zu bestimmen (Ergebnis 10,6 %). Ein nicht zur Zitation freigegebener Preprint ist hier erhältlich.
Die Originalpublikation ist im Psychological Bulletin erschienen: Psychol Bull  2020 Jun;146(6):481-524.  doi: 10.1037/bul0000229. Epub 2020 Apr 2.

Zusammenfassung 
Zu allen Zeiten und an allen Orten war die Bevorzugung der rechten Hand die Norm, aber wie hoch ist die genaue Prävalenz der Links- und Rechtshändigkeit? Die Häufigkeit der Linkshändigkeit hat verschiedene Forschungsbereiche – von den kognitiven Neurowissenschaften bis hin zur menschlichen Evolution – geprägt und untermauert, aber es fehlen noch immer zuverlässige Schätzungen zur Verteilung. Während Hunderte von empirischen Studien die Händigkeit untersucht haben, fehlt derzeit eine groß angelegte, umfassende Übersicht über die Prävalenz der Händigkeit und die Faktoren, die sie beeinflussen. Hier berichten wir über 5 Metaanalysen zur Handpräferenz bei verschiedenen manuellen Aufgaben und zeigen, dass die Prävalenz der Linkshändigkeit zwischen 9,3 % (unter Verwendung des strengsten Kriteriums der Linkshändigkeit) und 18,1 % (unter Verwendung des nachsichtigsten Kriteriums der Nicht-Rechtshändigkeit) liegt, wobei die beste Gesamtschätzung bei 10,6 % liegt (10,4 %, wenn man Studien ausschließt, die die Händigkeit von Spitzensportlern bewerten). Die Variabilität der Händigkeit hängt ab von (a) Studienmerkmalen, nämlich dem Jahr der Veröffentlichung und den Methoden zur Messung und Klassifizierung der Händigkeit, und (b) Teilnehmermerkmalen, nämlich Geschlecht und Abstammung. Unsere Analyse zeigt die Rolle von Moderatoren auf, die in zukünftigen Studien über Händigkeit und hemisphärische Asymmetrien berücksichtigt werden müssen. Wir argumentieren, dass in allen geografischen Regionen dieselben evolutionären Mechanismen gelten sollten, um das Verhältnis von etwa 1:10 aufrechtzuerhalten, während kulturelle Faktoren, wie z. B. der Druck gegen den Gebrauch der linken Hand, das Ausmaß der Prävalenz der Linkshändigkeit mildern. Obwohl die Händigkeit ein einfaches Merkmal zu sein scheint, gibt es keine allgemeine Übereinstimmung darüber, wie sie zu bewerten ist. Daher fordern wir die Forscher auf, die Studien- und Teilnehmermerkmale sowie das detaillierte Verfahren, mit dem die Händigkeit beurteilt wurde, vollständig anzugeben und die Rohdaten öffentlich zugänglich zu machen. (PsycInfo Database Record (c) 2020 APA, alle Rechte vorbehalten).

Abstract
Across time and place, right hand preference has been the norm, but what is the precise prevalence of left- and right-handedness? Frequency of left-handedness has shaped and underpinned different fields of research, from cognitive neuroscience to human evolution, but reliable distributional estimates are still lacking. While hundreds of empirical studies have assessed handedness, a large-scale, comprehensive review of the prevalence of handedness and the factors that moderate it, is currently missing. Here, we report 5 meta-analyses on hand preference for different manual tasks and show that left-handedness prevalence lies between 9.3% (using the most stringent criterion of left-handedness) to 18.1% (using the most lenient criterion of nonright-handedness), with the best overall estimate being 10.6% (10.4% when excluding studies assessing elite athletes‘ handedness). Handedness variability depends on (a) study characteristics, namely year of publication and ways to measure and classify handedness, and (b) participant characteristics, namely sex and ancestry. Our analysis identifies the role of moderators that require taking into account in future studies on handedness and hemispheric asymmetries. We argue that the same evolutionary mechanisms should apply across geographical regions to maintain the roughly 1:10 ratio, while cultural factors, such as pressure against left-hand use, moderate the magnitude of the prevalence of left-handedness. Although handedness appears as a straightforward trait, there is no universal agreement on how to assess it. Therefore, we urge researchers to fully report study and participant characteristics as well as the detailed procedure by which handedness was assessed and make raw data publicly available. (PsycInfo Database Record (c) 2020 APA, all rights reserved).